Heute hat Sabine Schönbrunn die grüne Frau mit mir in meinem Garten aufgestellt. Wir haben uns noch eine Weile zu ihr an den Fächerahorn unter den Kirschbaum gesetzt und über dies und das geredet.
Weil es gestern so schön war, bin ich nochmal auf den Herderplatz gefahren. Auch heute trafen sich wieder viele Leute zu einem Feierabendbier oder Wein zu Gesprächen zu zweit oder auch zu dritt. Aus einigen Architekturbüros saßen schon einige Berufskollegen. So eine lockere Afterworkparty haben wir uns schon öfters gewünscht.
Als die Sonne hinter den Häusern verschwand und der Platz im Schatten war, kam Kerstin Erdmann völlig erschöpft aus der Beratungsstelle SOS-Familienzentrum. Ich hätte gerne mit ihr noch ein Glas Wein getrunken. Aber sie wollte nur noch nach Hause. Hat sich schon den ganzen Tag Geschichten von streitenden Eltern anhören müssen. Ich würde ja auch lieber das Gespräch über unsere Omas und Stricken und Töpfern fortsetzen. Sie wollte aber ganz schnell nach Hause und vielleicht wieder runde Frauen formen. Ihre Frau bei mir in der Kugelsammlung hat fast die gleiche Frisur, wie die grüne schlanke Frau im Garten.

Eigentlich wollte ich mal hören, wie ihr der Film „Niki de Saint Phalle – Wer ist das Monster, Du oder ich?“ gefallen hat. Ich habe ihr die DVD geborgt und wir versuchen seit Monaten eine Rückgabe. Den Film würde ich mir auch gerne mal wieder mit Hermine an unseren gemeinsamen Filmabenden ansehen, irgendwann schaffen wir das. Bei dem Gedanken an die dicken lustigen Nana‘s habe ich gleich Appetit auf gutes Essen bekommen. Christiane Hille und Jay Rutherford hatten gerade an der mobilen Weinbar gleich am Herderdenkmal eine verführerische Speisekarte parat. Wir bestellten uns noch ein Abendessen per Telefon und ließen es auf dem Heimweg in der Humboldtstrasse Weimar in unsere mitgebrachten Gefäße füllen. So kam ich in den Genuss sehr raffinierter Ravioli vom Sternekoch Marcello Fabbri.
