Nora Tschirner, Tatort Weimar

Tag 32 zu Hause – Dornies

Am Tag 14 habe ich angekündigt, daß ich noch erzählen werde, wie ich durch erfolgreiche Ermittlungstaktiken das Geheimnis der „Fetten Dorn“ herausgefunden habe. Heute bin ich daran erinnert worden. Hätte nicht gedacht, daß die Geschichte jemand interessiert. Also das war so:

Zu dem ersten Weimar-Tatort gab es ein Preview im Theater eine Woche vor der Ausstrahlung im ARD. Da Komparsen keinen Anspruch auf Eintrittskarten haben und es mir auch nicht gelungen ist im Vorverkauf und auch nicht über Preisrätsel im Radio und der Lokalzeitung eine Karte zu bekommen, musste ich meine Beziehungen im Weimarer Untergrund zu den anderen „Verdeckten-Ermittler-als-Tourist-verkleidet“ ausspielen. Von Hendrik Zürch habe ich eine Karte bekommen. Vielen Dank an dieser Stelle!

Roter Teppich in Weimar ist schon aufregend, obwohl ich es von Berlin gewohnt bin. Dort bin ich schon oft über den roten Teppich gestolpert, weil zum Beispiel grad mal am Ku’damm ein Film von Veronika Ferres uraufgeführt wird. Den größten Kreischalarm löste in Weimar Palina Rojinski aus, die ich bis dahin garnicht kannte.

Mit 800 Zuschauern im Theater einen Tatort schauen und gemeinsam bei den Gags lachen, das ist schon was Besonderes. Das Ende war ja auch sehr überraschend und sollte unbedingt bis zur Ausstrahlung nicht verraten werden. Das war eine besondere Herausforderung für das Tratsch- und Klatschvolk in Weimar.

Mein 10-Sekundenauftritt ist das Ergebnis eines Drehtages. Die Frau mit Rücksack ist einmal über den Theaterplatz gelaufen und war bestimmt 12 Sekunden im Bild. Hat aber auch keinen Mindestlohn bekommen.

Auf das anschließende Gespräch mit Darstellern und Mitwirkenden, habe ich mich auch sehr gefreut. Ich hätte gerne meinen Mut zusammen gefasst und an Kira Dorn die Frage gestellt, warum ihr Name so gewählt wurde und wie es sich damit lebt in der Rolle. Aber die sonst übliche Frage: „Hat noch jemand Fragen?“ blieb aus.

Bei der anschließenden Party in den Foyers, war Thema Nummer eins das Privatleben von Nora Tschirner. Niemand wusste, wer denn nun der Vater von ihrem Kind ist und ob sie ein Mädchen oder einen Jungen bekommen hat.

Ich hatte eine Mütze mit meinem Label „Dornies“ dabei, die ich gerne Kira Dorn für ihr Dörnchen geschenkt hätte. Aber die Stars haben sich bereits zurück gezogen. Auf dem Balkon beim Rauchen hat sich zufällig herausgestellt, daß der Kommissariatsleiter Stich zur gleichen Zeit wie ich in Ruhla gelebt hat und wir ein paar gemeinsame Bekannte haben. Dadurch kam ich mit dem Drehbuchautor ins Gespräch und konnte ihn fragen, ob er weiß, wo die beiden Kommissare jetzt sind. Er meint, die müssten eigentlich auch noch im Theater unterwegs sein. Die Frage ob sich Nora Tschirner einfach so ansprechen läßt und Geschenke annimmt, hat er bejaht und mir den Tipp gegeben, einfach beherzt auf sie zuzugehen. Also bin ich nochmal ein wenig durch die Foyers gelustwandelt, aber von den Schauspielern hat sich niemand mehr unter das Volk gemischt.

Bei der nächsten Zigarettenpause auf dem Balkon hinter dem Rücken von Goethe und Schiller traf ich wieder den Drehbuchautor. Er hat mir angeboten, das Geschenk Nora am nächsten Tag beim Frühstück im Hotel zu übergeben. Ich zeigte ihm die rote Kindermütze. Er fand sie sehr cool. Als Alternative zeigte ich ihm noch eine blaue Mütze. Er meinte aber, daß die Farbe Rot genau richtig ist und die blaue Dornie bekam er für seinen kleinen Sohn.

So konnte ich an der Bar der Frau vom Polizeichef in Weimar eine Neuigkeit verraten. Obwohl sie beim mdr arbeitet, hat sie die auch noch nicht gekannt. Sie mußte dann auch gleich ihrem Mann erzählen, wie Frau Dorn (also ich) herausgefunden hat, daß Kira Dorn (also Nora Tschirner) ein Mädchen auf die Welt gebracht hat. Er und seine Soko hatten das offensichtlich auch noch nicht herausgefunden. Ralf Kirsten der Polizeichef von Weimar bekundete Anerkennung für meine erfolgreiche verdeckte Ermittlungsarbeit. Tja, die wichtigen Themen werden immer im Raucherbereich besprochen.

Standard

Hinterlasse einen Kommentar